KREATIVES HINTERFRAGEN

DEIN GEIST IST KONDITIONIERT, NICHT DEINE WAHRE NATUR

Alles, was wir durch unser Leben und unsere Geschichte kennenlernen, wird vom Geist und von den Sinnen aufgenommen. Wir sind gewöhnlich dermaßen nach außen orientiert und von den Dingen eingenommen, daß wir der Tatsache (…), daß alle »Dinge« nur das sind, was der Geist uns zeigt, was vom Geist aufgenommen werden kann, nur wenig Beachtung schenken. … Sinneswahrnehmungen, Bilder, Wörter, begriffliche Vorstellungen, Interpretationen, verbale Assoziationen, Erinnerungen . . . das ist alles, was an unserer Welt dran ist! … nichts als »Geistestätigkeiten«!

Tarthang Tulku, Raum, Zeit und Erkenntnis, 1983, S. 207

Wir leiden an beengten Seinszuständen, an linearer Zeit, an Identitätsgefängnissen und dem Mangel an unmittelbarer, nicht von den Konditionierungen des Geistes vorgeprägter Erfahrung, Wer vergibt auf welcher Grundlage Bedeutungen, wer stellt wie Gültigkeit fest? Ist es Geist, der mit sich selbst spricht? Wir werden in unseren Bestrebungen, frei und glücklich zu sein, anscheinend von den undurchsichtigen Aktivitäten unseres eigenen Geistes unterminiert.

Solange wir nicht wirklich wissen, wie der Geist funktioniert und was seine wahre Natur ist, sind wir in einer in uns selbst befindlichen ‚Matrix‘ gefangen. Wollen wir nicht das Opfer dieses Zustands bleiben, müssen wir den Geist und sein System auf eine neue Art und Weise erforschen und verstehen. Können wir aufhören, auf die offensichtlichen und auf die subliminalen Einflüsterungen unseres konditionierten Geistes zu hören? Was oder wer ist der Geist, und braucht sein Betriebssystem ein gundlegendes Update? Wer bin ich, wer sind wir wirklich?

Der innovative Weg des Kreativen Hinterfragens führt uns auf der Basis einer behutsamen, losgelösten Beobachtung durch verschiedene Bewusstseinsebenen . Wir können die Oberflächen unserer Erfahrungen öffnen, alle unhinterfragten Grundannahmen infragestellen und die Strukturen des konditionierten Geistes loslassen. Indem wir an keinerlei definitiver Antwort hängenbleiben, nichts als ultimativ festhalten und benennen, bleiben wir offen. So können wir zu immer tieferen Ebenen des Vestehens durchdringen. Wir treten in einen fruchtbaren Dialog mit unserem eigenen Geist und berühren seine wahre, unbegrenzte Natur.

Klarheit durch sorgfältige Beobachtung der Aktivitäten unseres Geistes stimmt uns auf die kreative Entfaltung eines jeden Moments ein. Wir haben das Potential, die Dinge von diesem Moment an anders zu handhaben. Unwissenheit verwandelt sich in Weisheit, Freude und Wertschätzung, was zu neuen Entscheidungen und zur Beendigung destruktiver Muster führt. Der grenzenlose Raum der wahren Natur des Geistes eröffnet sich uns und wird in unseren Erfahrungen sichtbar.