I GING-ZEICHEN 8: GRAUES MITTELMASS ODER INDIVIDUELLE EINZIGARTIGKEIT?

DAS I GING IM TIERKREIS
Legt man die I Ging-Zeichen in den Tierkreis so erhält man 64 Abschnitte von je 5.625 Grad = 5°37’30“. Ich verwende die im Human Design übliche Zuordnung, die mit dem Zeichen 25 auf 28°15′ Fische startet, dann auf 3°52’30“ Widder mit dem Zeichen 17 weitergeht usw. bis zum Zeichen 36 auf 22°37’30″ Fische.

Jedes I Ging- Zeichen stellt einen Archetypen bzw. eine archetypische Situation dar, die je nach Bewusstseinsebene (= Frequenz) auf verschiedene Art erlebt oder zum Ausdruck gebracht werden kann. Es gibt vereinfacht dargestellt drei grundlegende Frequenzen: Die Schattenebene, die Talent- oder Potentialebene und die Meisterebene.

DAS I GING-ZEICHEN 8

Das I Ging-Zeichen 8, traditionell „Das Zusammenhalten“ genannt, erstreckt sich von 24°30′ Stier bis 0°07’30“ Zwilling und wird zur Zeit astrologisch von Sonne und Uranus durchlaufen, was auch der Anlass für diesen Beitrag ist.

Die Schattenebene ist die niedrigste Frequenz oder auch der am meisten von Unbewusstheit und Angst beeinflusste Ausdruck einer archetypischen Energie, z.B. eines Planeten, eines I Ging-Zeichens, einer Tarotkarte etc. Die Energie ist auf der Schattenebene unterdrückt bzw. verzerrt oder „verzaubert“.

DIE SCHATTENEBENE DES IGING-ZEICHENS 8

Betrachten wir die Schattenebene des I Ging-Zeichens 8, so finden wir hier die Tendenz, nicht durch Individualität oder freies Denken aufzufallen oder, anders ausgedrückt, aus Angst und Sicherheitsdenken im Massenbewusstsein zu verbleiben. Man hat sich sozusagen in der Komfortzone grauer Mittelmäßigkeit häuslich eingerichtet.

Als Follower externer Autoritäten oder bestenfalls Imitator authentischer Originale vermeidet man es, sich seinen Ängsten und Schatten zu stellen, Entwicklungsrisiken einzugehen, an sich selbst zu glauben und eine wirklich individuell einzigartige Lebensweise zu kreieren.
Einfallsloser Konformismus oder die Verwendung massenhaft vorgegebener Pseudoindividualitäts-Schemata können das eigene Herz jedoch nicht erfüllen, und so kommt es früher oder später zu krisenhaften Erscheinungen, individuell oder wie heutzutage auch kollektiv, wenn sich die Menschheit nämlich in einem Evolutionssprung befindet.
Die einzige wirkliche Sicherheit, die bleibt, ist der eigene Glaube an die eigene wahre Natur.

DIE TALENTEBENE DES I GING-ZEICHENS 8

Dem eigenen unkonditionierten Geist zu folgen und ihn in der Welt als die natürliche Entfaltung der eigenen Individualität, als den eigenen Stil, zum Ausdruck zu bringen, ist der Sprung auf die Potentitial- bzw. Talentebene.

Stil ist hier nicht die Wahl aus dem vorgestanzten Repertoire modischer Angebote oder ähnlichem, sondern der adäquate Ausdruck der Genialität eines authentischen Individuums. Freude, Freiheit und Frischheit des kreativen Prozesses sind die Hauptmerkmale von Stil.

Freiheit und natürliche Wildheit des menschlichen Geistes werden in den heutzutage weit verbreiteten überregulierten Gesellschaften nur in bestimmten Nischen akzeptiert. Freidenker und kreative Traumverwirklicher aber werden im Zuge des menschlichen Evolutionssprungs mehr und mehr ihrer Art hervorbringen. Die individuelle Einzigartigkeit läßt schließlich mehr und mehr Ausdruck des Göttlichen zu, was zur Meisterebene des Zeichen 8 führt.

DIE MEISTEREBENE DES I GING-ZEICHENS 8

In der Qualität der Auserlesenheit erscheint das göttliche Individuum als das individuell Göttliche. Die natürlich-organische Wildheit des unkonditionierten Geistes, der wahren Natur des Menschen, immer neue direkte Energie von der Quelle des Ganzen transzendiert alle begrenzenden Systeme.

Alles Imitative und Inauthentische wird entlarvt, und alle möglichen Ausdrucksformen in allen möglichen Kombinationen – Logik, Poesie, Yoga, Tantra, Wissenschaft, Kunst etc. – werden genutzt auf diesem rasanten Ritt der Auserlesenheit von Bewusstsein durch die Abgründe der zeitlichen Konstrukte.

DAS I GING-MANDALA 8

Ein I Ging-Mandala besteht aus vier I Ging-Zeichen, die zwei Achsen bilden, die kreuzförmig aufeinander stehen, d.h. jedes Zeichen steht einem Zeichen gegenüber (=180° = Opposition) und zu jeweils zwei anderen Zeichen im 90°-Winkel (Quadrat). Im Fall von Zeichen 8 haben wir gegenüberliegend das Zeichen 14 „Der Besitz von Großem“, und im Quadrat das Zeichen 29 „Das Abgründige, das Wasser“ und das Zeichen 30 „Das Haftende, das Feuer“.

SCHATTEN > TALENT > MEISTERSCHAFT
8 Mittelmäßigkeit > Stil > Auserlesenheit
29 Halbherzigkeit > Commitment > Hingabe
14 Kompromißhaftigkeit > Kompetenz > Freigebigkeit
30 Begierde > Leichtigkeit > Verzückung

Die vier Zeichen dieses I Ging- Mandalas spielen – allerdings in anderer Anordnung (als das Mandala 30, von 2012 -2372) – eine wesentliche Rolle im seit Ende 2020 laufenden Wassermann-Zeitalter (2020 – 4180), auf das ich in einem zukünftigen Beitrag eingehen werde. Hier nur soviel: Im Zuge des derzeitigen Evolutionssprungs der Menschheit kommt es zunächst darauf an, mehr und mehr von der Schattenebene auf die Talentebene zu wechseln, in diesem Fall also von Mittelmässigkeit zu Stil, von Halbherzigkeit zu Commitment, von Kompromißhaftigkeit zu Kompetenz und von Begierde zu Leichtigkeit.

Ressourcen:
I Ging Text und Materialien. Übersetzt von Richard Wilhelm
Richard Rudd, Gene Keys
Jeff Love, Die Quantengötter


DAS KLOSTER IN DER MONGOLEI

Vorbemerkung:
VORBEMERKUNG: Bei dem folgenden Text handelt es sich um eine von mir als Co-Autor unter dem Anagramm Martin Weisesath mitverfasste Episode aus dem Buch „Das Vermächtnis – Dokumentation einer Erkenntnisreise“.1

Zum besseren Verständnis des Ganzen sei hier das Vorwort aus dem veröffentlichten Buch zitiert:

Ein Sohn stirbt bereits vor seinem 37. Geburtstag. Eine Mutter macht sich auf die Suche nach den Hintergründen. Ein multidimensionaler Bewusstseinsforscher und Astrologe unterstützt sie dabei, liefert wesentliche Impulse, Eckdaten und Erkenntnisrahmen und betreut das entstehende Forschungs- und Schreibprojekt über die Jahre hinweg.

14 Monate nach dem Tod des Sohnes erhalten die Mutter und der Bewusstseinsforscher, unabhängig voneinander, am gleichen Tag die Botschaft, dass eine Wiedergeburt in Peru erfolgt sei. Diese bemerkenswerte Synchronizität führt zu dem Beschluss, die reinkarnatorischen Hintergründe zu erforschen, und sie beginnen, das Ganze “Das Projekt” zu nennen, eine Bezeichnung, die sie über all die Jahre beibehalten.

Auf der Grundlage der Geburtshoroskope des Verstorbenen und der Mutter werden durch das weiträumig-präzise Gewebe astrologischer Rhythmen und durch astrogeographische Verfahren Eckdaten ermittelt, die durch verschiedene intuitiv-mediale Vorgehensweisen – unter anderem durch Pendeln mittels spezifischer Pendeltafeln – überprüft und verfeinert werden.
Diese Daten der Inkarnationen des Sohnes und der Mutter (teilweise auch anderer Familienangehöriger) und ihre Energiesignaturen über Jahrhunderte bzw. Jahrtausende hinweg werden in übersichtliche Tabellen eingetragen.
In weiterer “Detektivarbeit” werden wesentliche Gegebenheiten
und Ereignisse der jeweiligen Leben, speziell der Leben der letzten
750 Jahre, konkretisiert und ergänzt.

Schließlich werden die einzelnen Lebens-Geschichten und ihr Gesamtzusammenhang in eine literarische Form gekleidet.
Das Unterfangen entwickelt seine Eigendynamik, expandiert, gewinnt an
Komplexität und Hintergründigkeit, und so werden die ermittelten Daten nach und nach in ein umfassendes Modell spiritueller Seelenentwicklung und -organisation sowie energetischer Prägungsmerkmale integriert und kulminieren schließlich in dem großen Erkenntniszusammenhang eines Seelenforschungs-Projekts, wodurch “Das Projekt” eine neue Dimension erhält.

Das von einer Rahmenerzählung begleitete Kaleidoskop von Lebens-Geschichten dokumentiert im Kern die Geschichte zweier verwandter Seelen über Jahrhunderte, ja Jahrtausende hinweg – genauer gesagt vom
fünften Jahrtausend vor unserer Zeit bis in die heutige Zeit -, ganz im
Sinne der Mahnung des Verstorbenen “Schreib es auf, damit wir es nicht
vergessen!”.

Die schillernden Begriffe Seele, Seelenalter und Seelenorganisation, definiert durch ein sinnvolles Modell 10.000-jähriger spiritueller Entwicklung, dienen als Dreh-und Angelpunkt des vielfältigen Geschehens.
Es entsteht ein Spiegel von Etappen der Menschheitsgeschichte, ein Puzzle von Fragen und Antworten, das Spannungsfeld von Sein und Evolution, das Spiel der Archetypen, das Spiel von Raum und Zeit und Erkenntnis kommen zum Ausdruck.

Es offenbart sich, dass die vielen Leben der Seelen-Verkörperungen dazu
beitragen, Licht auf ein bestimmtes Forschungsfeld zu werfen. Die verkörperten Seelen “leben” praktisch die Erforschung des Einflusses von Handels-, Geschäfts- und Besitz- bzw. Finanzhierarchien auf Empfinden, Gefühlsleben, Wahrnehmungs- und Unterscheidungs-vermögen sowie Erkenntnisfähigkeit ihres Menschseins.

Sie erfahren als freiwillig oder eher unfreiwillig Forschende den Einfluss
der hierarchischen Verhältnisse und der damit verbundenen Existenzbe
dingungen auf ihren Enthusiasmus, ihren Idealismus, ihre Hingabefähigkeit und ihre spirituelle Entwicklung, auf die Entfaltung ihrer Individualität und ihrer Kreativität, ja auch auf ihre Energiezustände und damit ihre Gesundheit.

Doch wir, die jetzt Lebenden, sind dazu aufgerufen, aus diesem Seelenforschungsprojekt, aus diesen Lebens-Geschichten der Vergangenheit, unsere Schlüsse zu ziehen für unsere Gegenwart und unsere Zukunft und die Zukunft der Menschheit, worauf im Nachwort mit dem Ausblick “Menschheit 2.500“ noch einmal nachdrücklich eingegangen wird.

[Die Erzählerin Elisa ist nach dem Tod ihres Sohnes in die Mongolei gereist, wo sie in einem buddhistischen Kloster Belehrungen des Mönchs Tenzin zuhört:]

„Wir haben uns als Menschen in den Inhalten unseres Geistes verfangen und wissen nicht wirklich, wer wir sind. Wir haben die Natur des Geistes, unsere wahre Identität, aus den Augen verloren, obwohl sie die einzig wirkliche Grundlage aller inneren und äußeren Erscheinungen ist, und alles, was existiert, keine von ihr getrennte Eigenständigkeit besitzt.

Wir aber identifizieren uns mit bestimmten Geistesinhalten und
lehnen andere ab, halten zeitgebundene Dinge für absolut, und das Absolute für unwirklich. Doch unser vermeintlich solides Ich oder Selbst ist selbst nur einer der unzähligen Blickwinkel des Geistes. Wir können sagen, Geist bringt alles hervor und interpretiert es dann auch noch von verschiedenen Standpunkten aus.“

Tenzin schwieg eine Weile, um Georg die Gelegenheit zu geben, seine Worte zu übersetzen. Dann ging Tenzin durch den Innenhof in den Seminarraum neben der Klosterbibliothek und sagte: „Morgen Vormittag finden wichtige Belehrungen statt.“ Georg erklärte: „Man nennt diese Klosteranlage auch Energie-Zentrum. Hier werden neben Ausbildungsseminaren Rituale durchgeführt, um bestimmte Kräfte, Energien und spirituelle Gelassenheit zu erlangen.“

Am nächsten Morgen im Seminarraum saß Georg neben Elisa auf einer der langen Holzbänke. Der Raum füllte sich mit Mönchen in roten Roben und mit ausländischen Seminarteilnehmern. Bunte Stoffstreifen hingen neben buddhistischen Bildern an den Wänden.

Tenzin saß im Schneidersitz vor einem Stapel Sutras und las in den Texten der Lehren. Er blickte in die Runde und erklärte: „Der Geist ist der König, der beides erschafft, Samsara und Nirvana. So heißt es in den Lehren, doch was bedeutet das?
Der Geist erschafft sowohl die Welt des Leidens und der Verwirrung, wie auch auch die der Glückseligkeit und Klarheit. Woran aber liegt es, welche Welt wir erfahren?”

Tenzin blickte erneut in die Runde und sah Elisa an. Er lächelte und hielt seine Hand über seinen kahlgeschorenen Schädel: „Wir müssen zwischen der wahren Natur des Geistes und dem bedingten Geist unterscheiden, oder anders ausgedrückt, zwischen dem Geist der alles durchdringenden völligen Offenheit, der unendlichen Kreativität, natürlichen Intelligenz, und dem konditionierten Geist, der sich in seinen eigenen Inhalten verfangen hat und stets auf der Grundlage nichthinterfragter Vorwegannahmen aus der Vergangenheit operiert, die er in die Zukunft projiziert.“

Tenzin stand plötzlich auf und rannte einige Augenblicke kreuz und quer durch den Raum, wobei er sich torkelnd von einer Seite auf die andere fallen ließ:
“Wie ein Blatt im Wind werden wir von unzähligen Sichtweisen herumgewirbelt, ohne zu wissen, wer wir wirklich sind. Getrieben von unseren Identifikationen, unseren Glaubenssätzen, die sich unerbittlich ihrer eigenen Logik und Kausalität bedienen und uns von einem Leben ins nächste treiben, immer auf der Suche nach dauerhafter, ultimativer Erfüllung, die sich nie einstellt.”



Tenzin ließ sich wieder nieder und hielt inne.
Elisa nahm für einen kurzen Moment eine unglaublich erfüllende, alles durchdringende Stille wahr, begleitet von einem Gefühl der Leichtigkeit und dem Eindruck leuchtender Transparenz aller sichtbaren Erscheinungen. Sie schüttelte verwundert den Kopf. Tenzins Stimme durchdrang den Raum:

„Nie? Wir haben als Menschen immer die Chance, die wahre Natur aller Dinge, die in allen Phänomenen ruht, und die auch unsere wahre Natur ist, zu erkennen und zu lernen, mehr und mehr in ihr zu verweilen. Wir können sie erkennen, wenn wir uns nicht von der Beschaffenheit der vielfältigen Erscheinungen ablenken lassen, ihnen keine eigenständige Existenz zuschreiben, sondern statt dessen in der reinen Präsenz sind, die die Essenz jeder Erfahrung ist.

Es gibt vielfältige Methoden und Mittel für unterschiedliche Situationen und Gegebenheiten, die es uns ermöglichen, diese zeitlose Präsenz zu erkennen und das Verweilen in ihr aufrechtzuerhalten. Wir sind dann in der Lage, alle Erfahrungen in die zeitlose Präsenz zu reintegrieren, d.h. die Gleichzeitigkeit von zeitlichen Erscheinungen und zeitloser Präsenz, ihre Ungetrenntheit voneinander wahrzunehmen.”

Er schwieg für einige Momente. Wieder fühlte sich Elisa von einem Gefühl überirdischer Leichtigkeit durchflutet. Tenzin machte eine abrundende Geste:
„Wir sind reine Bewusstheit, die wahre Natur des Geistes, die unerschütterbare und unzerstörbare zeitlose Präsenz. Dies zu erkennen und in jedem Moment in dieser Erkenntnis zu sein, ist der Sinn des Lebens und dauerhafte Erfüllung.”

Elisa fragte sich, wie es möglich sei, diese Erkenntnis im Alltagsleben zu haben und zu erhalten. Als habe er ihre Gedanken gelesen, fuhr Tenzin fort: „Das Wichtigste ist, unsere eigenen Bedingungen und Fähigkeiten genau zu kennen, um die am besten geeigneten Methoden zu wählen, die eigene wahre Natur zu erkennen und mehr und mehr in ihr zu verweilen, bis wir schließlich dauerhaft in ihr ruhen. Das ist alles.“

Tenzin schwieg für einige Zeit und fuhr dann fort: „Um aber das Ganze wirklich tiefgreifend zu verstehen, ist es nötig, es von verschiedenen Ausgangspunkten her und in unterschiedlichen Darstellungsweisen, zugeschnitten auf die Fähigkeiten und den Zustand des jeweiligen Menschen, immer wieder zu hören, zu betrachten und auch entsprechende Übungen zu praktizieren.

So können die Menschen auf dem Pfad wahrer Erkenntnis voranschreiten und vollständige Befreiung aus den letztlich immer unbefriedigenden, sprich leidvollen Kreisläufen relativer und somit zeitgebundener und bedingungsabhängiger Seinsweisen, zu erlangen.“

Tenzin beendete seine Belehrungen. Elisa war tief beeindruckt, hatte aufmerksam zugehört, aber nicht alles wirklich verstanden, und Georg erklärte: „Diese Erläuterungen brauchen eine gewisse Zeit, um sie zu verstehen, sie zu verinnerlichen.“

  1. Das Vermächtnis, Dokumentation einer Erkenntnisreise (2020)
    Das Buch kann in der Printausgabe (Paperback, 438 Seiten, mehr als 40 farbige Bilddrucke) für 19,90 Euro bestellt werden ↩︎