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ZEITERFAHRUNG TRANSFORMIEREN Teil III

Wie im zweiten Beitrag zu diesem Thema angekündigt, hier nun die dritte der vier Übungs-Sequenzen zur Transformation der Zeiterfahrung.

Vorab nochmal zur Erinnerung:
Übliches Zeitmanagement öffnet nicht die Konditionierung der linearen Zeitwahrnehmung, sondern versucht in ihrem Rahmen das Beste aus den gegebenen Beschränkungen zu machen. Meditatives oder holistisches Zeitmanagement geht davon aus, dass die in westlichen Kulturen im Alter von 7 Jahren voll ausgebildete lineare Zeitwahrnehmung eine gewohnheitsmäßige Konditionierung ist.

Woher wissen wir, dass lineare Zeit keine objektive Realität, sondern eine Erfindung ist? Viele Menschen haben schon Erfahrungen gehabt des Stillstehens von Zeit bzw. von nicht auf normale Weise dahinfliessender Zeit.
Spitzensportler zum Beispiel haben oft von einem Bereich berichtet, in dem keine lineare Zeit herrscht und in dem sie ihren Körper und ihre Sportart perfekt beherrschen. Auch viele Künstler kennen einen stillen, friedvollen und doch überaus produktiven, zeitlosen Raum, der es ermöglicht, Ungewöhnliches zu vollbringen. Zeitlosigkeit und alternative Zeitflussempfindungen sind keineswegs Exklusiverfahrungen von Mystikern.

ÜBUNGSSEQUENZ „ZEITERFAHRUNG TRANSFORMIEREN“ Sequenz 3

Auch diese Übungssequenz stammt aus der multidimensionalen Energiearbeit und ist die dritte von vier Sequenzen zur Transformation der Zeiterfahrung. Weitere Sequenzen werden in zukünftigen Blogbeiträgen dargestellt.

Level III

Sequenz III
1 Kum Nye Übung 39 “Im Raum schwimmen”
2 Übung “Momente zwischen Momenten”
3 Übung “Gehen, ohne weiterzugehen”
4 Übung “Durch Negativität hindurchsehen”
5 Kum Nye Übung 97 „Zeit empfinden“

1 Kum Nye Übung 39 „Im Raum schwimmen“1

Stelle dich mit geradem Rücken hin, die Füße bequem weit auseinander, die Arme entspannt seitlich herabhängend. Beginne nun die Arme langsam nach oben zu bewegen, bis sie auf Schulterhöhe gerade vor dir ausgestreckt sind.
Bewege nun den einen Arm ein kleines Stück nach oben und den anderen Arm gleichzeitig genauso weit nach unten. Dann bewege den unteren Arm sehr langsam nach oben und den oberen Arm entsprechend weit nach unten. Lass die Bewegung der einzelnen Arme langsam immer weiter werden, bis sich schließlich jeder Arm bis zur Senkrechte nach oben und unten bewegt. Lass dir für die gesamte „Auseinanderbewegung“ 5 Minuten Zeit. Sei dir der räumlichen Wahrnehmung besonders bewusst, es könnte wie ein Schwimmen im Raum anmuten.

Dann lass die Auf-und Ab-Bewegung der Arme langsam immer kürzer werden, bis beide Arme schließlich wieder in Schulterhöhe gerade vor dir ausgestreckt sind. Nimm dir auch für diese Bewegung 5 Minuten Zeit. Lass die Arme dann langsam herabsinken und entspannt seitlich herabhängen.

Hebe nun die Arme langsam vor dir hoch, bis sie ausgestreckt mit den Handflächen nach vorne zur Decke zeigen. Beuge dich nun ganz langsam, mit den Armen stets auf der Höhe des Kopfes, wie in einem Bogen, nach vorne und unten, bis die Finger nahezu den Boden berühren.
Bewege dich jetzt mit den Armen dicht neben dem Kopf wieder ganz langsam nach oben, bis der Kopf gerade ist und die Arme nach oben gestreckt sind. Wiederhole diese Bewegung noch zweimal.
Sitze dann 5 Minuten oder mehr, und lasse alle angeregten Gefühle sich über deinen Körper hinaus in alle Richtungen ausdehnen.

2 Übung „Momente zwischen Momenten“2

Wie lang ist ein Moment? Wie lang ist dein Moment? Registriere die Antworten und schaue, ob du zwischen zwei solchen Momenten weitere Momente wahrnehmen kannst, indem du bemerkst, was da ist. Oder indem du irgendwie die Bewusstheit beschleunigst (die Zeit verlangsamst?) … Setze das Experiment für eine Minute fort und erkunde, ob du zwischen jeglichen zwei Momenten weitere, möglicherweise subtilere Momente wahrnehmen kannst.
Was passierte? Wurden “Momente zwischen Momenten” gefunden? Veränderte sich die Zeiterfahrung während dieser Übung?

3 Übung “Gehen, ohne weiterzugehen”

Die Übung wird am besten ohne Schuhe oder nur mit Hausschuhen bzw. dünn besohlten Schuhen durchgeführt.

Stell dich aufrecht hin, die Arme entspannt an den Seiten, den Blick geradeaus gerichtet. Atme sanft und ausgeglichen.

Beginne nun sehr, sehr langsam zu gehen. Hebe die Füße jeweils etwa 10 cm an und gehe in Minischritten von maximal 10 cm, eher nur 5 cm. Lasse bei der Abwärtsbewegung die Zehen den Boden zuerst berühren. Gehe so langsam, wie du irgendwie kannst, und dann gehe noch langsamer.

Achte auf deinen Atem, dein Gleichgewicht und die Entspanntheit von Schultern, Brust und Bauch. Spüre das Heben und Senken der Füße und jeden Teil der Bewegungen genau.

Sei dir jeder kleinen Bewegung innerhalb des Bewegungsablaufes bewusst und lasse die Bewegung gleichmäßig sein. Das heißt, du verwendest jeweils nicht mehr oder weniger Zeit für das Heben und Senken sowie die Vorwärtsbewegung des Fußes.

Übe zunächst 20 Minuten lang und gehe in dieser Zeit nur 20 Meter, je nach Räumlichkeit z.B. 4 x 5 Meter.

Wenn du dies einige Zeit geübt hast, gehe das nächste Mal nur 15 Meter in 30 Minuten.

Dies entspricht einer Stundengeschwindigkeit von 30 m, was ungefähr 166 mal langsamer als die durchschnittliche Fußgängergeschwindigkeit ist. Anders ausgedrückt, würde man bei dieser Geschwindigkeit für die üblichen 5 km/h eines durchschnittlichen Fußgängers etwa 167 Stunden brauchen, also eine Woche nonstop.

Wirklich wichtig sind aber bei dieser Übung ganz andere Dinge. Zum einen ist darauf zu achten, tatsächlich zu gehen, also die Füße vom Boden abzuheben und wieder aufzusetzen, und nicht – wie es immer wieder mal vorkommt – zu schlurfen.

Zum anderen geht es natürlich nicht darum, einen Rekord im Langsamgehen aufzustellen, die obige Relation ist nur eine unterhaltsame Zahlenspielerei. Wird die Übung mit einem entspannten Fokus, einer lockeren Aufmerksamkeit durchgeführt, so kann langsam die Erfahrung entstehen, dass der Körper sich von selbst bewegt.

Entscheidend ist hierbei, wirklich in der Erfahrung bzw. die Erfahrung zu sein, den Raum jedes Aspekts der Bewegung auszufüllen oder auszukosten, und damit unser übliches Vorwärtsgerichtetsein zu durchdringen. Stets sind wir „normalerweise“ auf etwas hin orientiert, auf die Erreichung eines Ziels. Wir eilen, hoppeln, humpeln oder jagen die Oberflächen der Erfahrung entlang, wodurch uns die Tiefen und Multidimensionalität der Erfahrung weitestgehend entgehen.

Wir verweilen also bei dieser Übung langsam mehr und mehr in der Erfahrung, die sich so mehr und mehr ausdehnt, ihre oberflächlichen Grenzen durchdringt und einer erweiterten Raum- und Zeit-Erfahrung Platz macht.

4 Übung “Durch Negativität hindurchsehen”

Strecke im Stehen die Arme in Schulterhöhe gerade nach beiden Seiten aus (vgl. Kum Nye-Übung 105). Halte sie ein, zwei oder auch 5 Minuten in dieser Stellung und atme leicht und sanft gleichermaßen durch Mund und Nase, die Zungenspitze leicht den Gaumen berührend. Entspanne alle Muskeln, die nicht gebraucht werden, um diese Stellung zu halten.
Früher oder später wirst du wahrscheinlich eine gewisse Spannung oder Schmerz fühlen. Falls dem so ist, dann atme, während du dir des Gefühls bewusst bist, sanft und gleichmäßig durch Mund und Nase ein und aus.

Negative Gefühle bringen die Tendenz mit sich, unsere Bewusstheit zu fragmentieren und eine Menge Nachdenken darüber zu verursachen, wie man von dem Gefühl wegkommt. Versuche dich leicht auf das Zentrum des ‘negativen’ Gefühls zu fokusieren, was auch immer das für dich heißt. Sei dir des Gefühls bewusst, als ob du ein Bewusstheitspunkt innerhalb des Gefühls selbst wärst. Du kannst auch versuchen ‘von dem Gefühl’ her zu atmen oder mit ihm zu verschmelzen.

Schaue, ob der ‘negative’ Charakter des Gefühls sich ändert, wenn du die Perspektive auf eine der Arten wechselst. Experimentiere auf diese Art eine Minute oder so, wie es dir möglich ist.
Beschreibt die Bezeichnung ‘negativ’ eine Art, Gefühle von der Außenseite oder Oberfläche her wahrzunehmen?

5 Kum Nye Übung 97 „Zeit empfinden“

Setze dich auf eine Matte oder ein Kissen, platziere die beiden Fußsohlen direkt auf einander und ziehe die Füße so nah wie möglich an den Körper heran. Lege nun die Hände auf die Knie, hebe die Ellenbogen etwas an und drücke nach unten. Strecke den oberen Rücken etwas nach oben und lass den Nacken zwischen den Schultern ruhen.
Beuge dich jetzt langsam von der Hüfte aus nach vorne und so weit es geht nach unten. Bleibe eine Minute oder länger unten, atme sanft durch Mund und Nase. Richte dich langsam wieder auf, fühle die Körperempfindungen und dehne sie aus.
Wiederhole die Übung noch zweimal und sitze dann 5 Minuten still und lasse alle Gefühle sich über deinen Körper hinaus in alle Richtungen ausdehnen.

Übe diese gesamte Sequenz täglich für drei Wochen und halte in einem Notizbuch fest, inwieweit sich dein Zeitempfinden, dein Gefühlsfluss und der Grad deiner Entspanntheit verändert haben.
Dann kannst du zur Übungssequenz Level IV übergehen, die ich demnächst hier darstellen werde.

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  1. Alle Kum Nye-Übungen aus Tarthang Tulku, Selbstheilung durch Entspannung ↩︎
  2. Siehe Tarthang Tulku, Raum, Zeit und Erkenntnis, Kapitel 8 „Zwischenformen der Zeiterfahrung“ ↩︎

ZEITERFAHRUNG TRANSFORMIEREN Teil II

Wie im ersten Beitrag zu diesem Thema angekündigt, hier nun die zweite der vier Übungs-Sequenzen zur Transformation der Zeiterfahrung.

Vorab nochmal zur Erinnerung:
Übliches Zeitmanagement öffnet nicht die Konditionierung der linearen Zeitwahrnehmung, sondern versucht in ihrem Rahmen das Beste aus den gegebenen Beschränkungen zu machen. Meditatives oder holistisches Zeitmanagement geht davon aus, dass die in westlichen Kulturen im Alter von 7 Jahren voll ausgebildete lineare Zeitwahrnehmung eine gewohnheitsmäßige Konditionierung ist.

Woher wissen wir, dass lineare Zeit keine objektive Realität, sondern eine Erfindung ist? Viele Menschen haben schon Erfahrungen gehabt des Stillstehens von Zeit bzw. von nicht auf normale Weise dahinfliessender Zeit.
Spitzensportler zum Beispiel haben oft von einem Bereich berichtet, in dem keine lineare Zeit herrscht und in dem sie ihren Körper und ihre Sportart perfekt beherrschen. Auch viele Künstler kennen einen stillen, friedvollen und doch überaus produktiven, zeitlosen Raum, der es ermöglicht, Ungewöhnliches zu vollbringen. Zeitlosigkeit und alternative Zeitflussempfindungen sind keineswegs Exklusiverfahrungen von Mystikern.

ÜBUNGSSEQUENZ „ZEITERFAHRUNG TRANSFORMIEREN“ Sequenz 2

Auch diese Übungssequenz stammt aus der multidimensionalen Energiearbeit und ist die zweite von vier Sequenzen zur Transformation der Zeiterfahrung. Weitere Sequenzen werden in zukünftigen Blogbeiträgen dargestellt.

Level II
1 Heilsames Atmen
2 Kum Nye Übung 93 “Die Sinne erfrischen”
3 Kum Nye Übung 22 “Fliegen” und 20 “Körperenergie wecken”
4 Heilsames Atmen und Uhrzeitbeobachtung
5 Übung “Momente zwischen Momenten”
6 Übung “In Denken verweilen”

1 Bewusstes Atmen
Atme leicht und sanft gleichermaßen durch Mund und Nase, die Zungenspitze leicht den Gaumen berührend, Mund leicht geöffnet. Lasse den Atem immer gleichmäßiger und kontinuierlicher werden,
Übe dies 5 Minuten lang und prüfe dann, ob sich das Zeitempfinden verändert hat: war jede Minute gleich lang? Haben sich Druck oder Besorgnis vermindert?
Ansonsten praktiziere dies so oft am Tag, wie du dich daran erinnerst.

2 Kum Nye Übung 93 „Die Sinne erfrischen“1

Setze dich mit gekreuzten Beinen und geradem Rücken auf ein Sitzkissen. Du kannst dich auch auf einen Stuhl setzen, mit geradem Rücken und ohne dich anzulehnen. Die Hände ruhen dabei auf den Knien.
Hebe die Arme langsam mit nach unten zeigenden Handinnenseiten seitlich bis auf die Höhe der Schultern hoch. Lasse sie dann so weit herabsinken, dass sie einen Winkel von etwa 45 Grad zum Körper bilden. Hebe deine Schultern so weit wie möglich und ziehe das Kinn etwas an.

Stelle dir vor, dass eine Kraft, die stärker als du ist, deine Hände und Arme nach hinten drückt. Entspanne Bauch und unteren Rücken, während in Händen und Armen eine starke Spannung herrscht. Bewege dabei deine Hände und Arme etwas nach hinten und oben. Bleibe etwa eine Minute in dieser Stellung. Lasse dann die Spannung langsam los. Fühle die Empfindungen, die durch dieses An-und Entspannen angeregt wurden und lasse die Hände wieder auf den Knien ruhen.

Wiederhole danach diese Bewegung noch zweimal.
Sitze dann 5 Minuten still und lasse alle Gefühle sich über deinen Körper hinaus in alle Richtungen ausdehnen.

3 Kum Nye Übung 22 „Fliegen“ und 20 „Körperenergie wecken“

Übung 22 „Fliegen“

Stelle dich mit geradem Rücken hin, die Füße bequem weit auseinander, die Arme entspannt seitlich herabhängend. Beginne nun die Arme langsam seitlich nach oben zu bewegen, bis sie senkrecht sind und die Handoberflächen sich fast berühren. Nimm dir dafür eine ganze Minute Zeit.

Entspanne die Oberschenkel, schließe die Augen und fühle die Körperempfindungen. Bewege jetzt die Arme wieder langsam auseinander, und nimm dir eine volle Minute Zeit, bis sie wieder entspannt an den Seiten herabhängen. Achte während der Bewegung auf die Energie und lasse sie in dein Herzzentrum fließen.

Wiederhole die Übung noch zweimal und lasse die Bewegung noch langsamer werden (etwa 2 Minuten für jedes Heben und Senken). Erkunde dabei den Energiefluß. Lasse die Energie beispielsweise vom Herzzentrum aus durch die Finger nach außen fließen.
Sitze dann 5 Minuten still und lasse alle Gefühle sich über deinen Körper hinaus in alle Richtungen ausdehnen.

Übung 20 „Körperenergie wecken“

Stelle dich mit geradem Rücken hin, die Füßen bequem weit auseinander, die Arme entspannt seitlich herabhängend. Hebe nun die Arme langsam vor dir hoch, bis sie ausgestreckt mit den Handflächen nach vorne zur Decke zeigen. Beuge dich nun ganz langsam, mit den Armen stets auf der Höhe des Kopfes, wie in einem Bogen, nach vorne und unten. Die Knie sind dabei gerade, aber nicht durchgedrückt. Wirbel für Wirbel beuge dich so weit nach unten, wie es dir ohne übertriebene Anstrengung möglich ist. Am tiefsten Punkt angekommen atme tief aus und spreize dabei ein wenig die Finger. Lasse alle Verspannungen los.

Bewege dich jetzt mit den Armen dicht neben dem Kopf ganz langsam Wirbel für Wirbel wieder nach oben. Oben angekommen bewege dich ein klein wenig nach hinten, atme tief aus, und spreize dabei ein wenig die Finger.

Wiederhole die Übung noch zweimal und lasse die Bewegung noch langsamer werden (etwa 5 Minuten für jedes Beugen und Aufrichten). Erkunde dabei den Energiefluß, und fühle die Energie bis in jedes Molekül deines Körpers.
Sitze dann 5 Minuten, und lasse alle Gefühle sich über deinen Körper hinaus in alle Richtungen ausdehnen.

4 Bewusstes Atmen und Uhrzeit beobachten
Atme wie in Übungsschritt 1 und beobachte dabei, wie sich der Uhrzeiger oder die Digitalziffern bewegen.
Mache das 5 Minuten lang, und prüfe dann, ob sich das Zeitempfinden verändert hat: war jede Minute gleich lang? Haben sich Druck oder Besorgnis vermindert?

5 Übung „Momente zwischen Momenten“ 2

Wie lang ist ein Moment? Wie lang ist dein Moment? Registriere die Antworten und schaue, ob du zwischen zwei solchen Momenten weitere Momente wahrnehmen kannst, indem du bemerkst, was da ist. Oder indem du irgendwie die Bewusstheit beschleunigst (die Zeit verlangsamst?) … Setze das Experiment für eine Minute fort und erkunde, ob du zwischen jeglichen zwei Momenten weitere, möglicherweise subtilere Momente wahrnehmen kannst.
Was passierte? Wurden “Momente zwischen Momenten” gefunden? Veränderte sich die Zeiterfahrung während dieser Übung?

6 TSK-Übung “In Denken verweilen” 3

An der Oberfläche unserer Erfahrung ist ein rasches, ja sogar augenblickliches Kommen und Gehen von Gedanken. Ein Ereignis, eine Reaktion folgen aufeinander in einer machtvollen Antriebsdynamik, die lineare Zeit strukturiert. Werde Dir dieser Dynamik und des sie tragenden Rhythmus bewusst …
Bringe allmählich einen anderen Rhythmus hinein: Während ein Gefühl, eine Emotion oder ein Gedanke aufkommt, gehe hinein und verweile darin – so als wärest du bereit, dein ganzes Leben in dieser Erfahrung zu verbringen …
Dieses keineswegs statische Verweilen ruft den dynamischen Rhythmus der Zeit hervor, ohne auf einem linearen Antriebsmoment zu beharren … Indem du dich in die Tiefe derErfahrung gleiten läßt, dehnt die Zeit sich aus …
Zuerst erscheint dir das Verweilen wie ein besonderes Ereignis, als würde die Zeit still stehen. Größere Vertrautheit damit läßt dich aber erkennen, dass du innerhalb des Flusses der linearen Zeit verweilen kannst. Die beiden zeitlichen Dynamiken können sich synchron entwickeln. Es ist wie ein Gehen ohne zu gehen.

Übe diese gesamte Sequenz täglich für drei Wochen und halte in einem Notizbuch fest, inwieweit sich dein Zeitempfinden, dein Gefühlsfluss und der Grad deiner Entspanntheit verändert haben.
Dann kannst du zur Übungssequenz Level III übergehen, die ich demnächst hier darstellen werde.

  1. Alle Kum Nye-Übungen aus Tarthang Tulku, Selbstheilung durch Entspannung ↩︎
  2. Siehe Tarthang Tulku, Raum, Zeit und Erkenntnis, Kapitel 8 „Zwischenformen der Zeiterfahrung“ ↩︎
  3. Siehe Tarthang Tulku, Dynamik von Raum und Zeit, Kapitel 25, Übung 5 ↩︎

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ZEITERFAHRUNG TRANSFORMIEREN

ZEITMANGEL ALS ZEITKRANKHEIT
Immer mehr Menschen empfinden einen Mangel an Zeit, dementsprechend eine Zunahme an Eile, Hektik und Druck, was wiederum negativen Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden hat. In gewisser Weise können wir von Zeitmangel als Zeitkrankheit und chronischer Krankheit sprechen. Nach Ansicht verschiedener Experten ist dies gänzlich oder teilweise die Ursache der meisten Krankheiten .1

WELCHE ARTEN VON ZEIT GIBT ES?

A) Physikalische Zeit (Ereigniszeit)
ist das Auftreten bzw. die Abfolge physikalischer und erfahrungsbezogener Ereignisse, wie z.B. die Bewegungen der Himmelskörper.

B) Gemessene Zeit
Durch verschiedene Verfahren gemessene physikalische Zeit, heute oft Uhrzeit genannt. Ereignisse werden durch Zahlen gekennzeichnet z.B. zu Zwecken der Identifikation, Koordination und Berechnung.

C) Innere/ subjektive/ persönliche Zeit (gefühlte Zeit)
Die persönliche Zeiterfahrung eines Menschen, die von vielerlei Faktoren beeinflusst werden kann und sehr stark vom Bewusstheitslevel abhängt. Somit kann sie Erfahrung und Leistung erheblich erweitern oder begrenzen. Hier setzt auch das meditative bzw. holistische Zeitmanagement an.

LINEARE ZEITWAHRNEHMUNG (VGZ)

Verinnerlichte lineare Zeit und ihre Folgen
Die im Westen seit über 300 Jahren am meisten verbreitete – und sich unterdessen auch global epidemisch ausbreitende – persönliche Zeitwahrnehmung, ist die einer unaufhaltsam sich horizontal von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft (VGZ) bewegenden Zeit.

Zeit wird als absolute physikalische Realität definiert und bietet damit die Grundlegung der “objektiven” – als vom Bewusstsein unabhängig betrachteten – Zeitwahrnehmung.
„Die absolute, wahre und mathematische Zeit verfließt an sich und vermöge ihrer Natur gleichförmig und ohne Beziehung auf irgendeinen äußeren Gegenstand.“
(Isaac Newton: Mathematische Prinzipien der Naturlehre, London 1687)

Von diesem Glaubenssatz aus betrachtet spielt es daher keine Rolle, wie jemand Zeit empfindet, was er denkt, fühlt oder tut oder wie er Zeit versteht – Zeit verändert sich nicht, man kann sich nur an diese objektive Realität anpassen und es irgendwie schaffen, mit dem Fluss der Zeit Schritt zu halten.

Kein Wunder, dass – wie verschiedene Untersuchungen zeigen – die mit linearer Zeitwahrnehmung einhergehenden Phänomene wie Zeitdruck, Angst und Hilflosigkeit für die meisten Menschen zu den größten Streßquellen gehören. Der epidemisch falsche Umgang mit Zeit hat schwerwiegende Folgen:

“Viele Krankheiten – vielleicht sogar die Mehrzahl aller Krankheiten – werden entweder vollkommen oder doch zumindest teilweise durch unsere falsche Art der Zeitwahrnehmung verursacht. … Ich bin überzeugt, dass wir uns krank machen und zerstören können, wenn wir Zeit als linear und nur in eine Richtung fließend wahrnehmen.” (Larry Dossey, Die Medizin von Zeit und Raum)

Lineare Zeit ist eine Konditionierung
Übliches Zeitmanagement öffnet nicht die Konditionierung der linearen Zeitwahrnehmung, sondern versucht in ihrem Rahmen das Beste aus den gegebenen Beschränkungen zu machen. Meditatives oder holistisches Zeitmanagement geht davon aus, dass die – wie entwicklungspsychologische Untersuchungen zeigen – in westlichen Kulturen im Alter von 7 Jahren voll ausgebildete lineare Zeitwahrnehmung eine gewohnheitsmäßige Konditionierung ist.
Woher wissen wir, dass lineare Zeit keine objektive Realität, sondern eine Erfindung ist?

Viele Menschen haben schon Erfahrungen gehabt des Stillstehens von Zeit bzw. von nicht auf normale Weise dahinfliessender Zeit.
Spitzensportler zum Beispiel haben oft von einem Bereich berichtet, in dem keine lineare Zeit herrscht und in dem sie ihren Körper und ihre Sportart perfekt beherrschen. Auch viele Künstler kennen einen stillen, friedvollen und doch überaus produktiven zeitlosen Raum, der es ermöglicht, Ungewöhnliches zu vollbringen. Zeitlosigkeit und alternative Zeitflussempfindungen sind keineswegs Exklusiverfahrungen von Mystikern.

UNTERSCHIEDLICHE ZEITERFAHRUNG

Zeit kann also auf sehr unterschiedliche Weise wahrgenommen werden. Um unsere gewohnheitsmäßige lineare Zeitwahrnehmung bewusst zu verändern, müssen wir sie so sehen wie sie ist, ohne aber in ihren Begrenzungen stecken zu bleiben.
Ausgehend von der gewöhnlichen, von Punkt zu Punkt fortschreitenden Ursache-Wirkung-Abfolge, gehen wir über zu einem würdigenden Gewahrseins des Zeitigens und gelangen zu der Erfahrung/Erkenntnis, dass “alles Weitergehen von Ort zu Ort und von Erfahrung zu Erfahrung, das das Bild einer ausgedehnten weiten Welt bestätigt, … sich in Wahrheit als eine Abfolge von gezeitigten Erfahrungen am selben ‘Fleck’ (ereignet).” (Tarthang Tulku)2

Zeitdruck durch gestörten Energiefluß
Untersuchungen legen nahe, dass neben anderen Faktoren wie auf Abneigungen und Vorlieben beruhende Gewohnheiten, unklare Prioritäten, Fehlen einer effektiven Zeitplanung der Hauptfaktor für Zeitdruck aus dem Gleichgewicht geratener Energiefluß ist. Vor allem unterdrückte Gefühle und Erfahrungen als Rückstände der Vergangenheit bringen das Gefühl von Geschwindigkeit und Druck der Zeit hervor und nicht äußere Kräfte oder Ereignisse.

Wenn Menschen ein aufkommendes Gefühl nicht fühlen und ihm damit nicht die Möglichkeit geben, sich auszubreiten und aufzulösen, sich statt dessen davon abwenden, wird die Energie unterdrückt und damit das Herzenergiezentrum geschwächt. Zudem fließt zu viel Energie in den Kopf und im Kehlzentrum entsteht Unruhe und Spannung.

“Anstatt Erfahrungen direkt aufzunehmen, unsere Empfindungen gänzlich zu verarbeiten und sie mit den Gefühlen des Herzens in Einklang zu bringen, verfangen wir uns in Denkmustern über unsere Erfahrungen, klassifizieren sie und schließen daraus auf ihre Beschaffenheit. … In diesem Zustand sind unsere Gefühle in Wirklichkeit nur noch Gefühle aus zweiter Hand, Interpretationen geistiger Bilder, die wir dann für Erfahrungen halten. Wir leben ‘in unseren Köpfen’ … Das hat zur Folge, dass wir uns nahezu ständig unzufrieden fühlen. Es ist eine Art subtile Angst, die im Kehlzentrum als eine gewisse Spannung empfunden werden kann. … Ehe das Kehlzentrum nicht ruhig geworden ist und die feinstofflichen Energien nicht im gleichen Maße auf Herz und Kopf verteilt werden, können wir nicht richtig mit unseren … echten Gefühlen in Verbindung treten. …“ (Tarthang Tulku, Kum Nye, Abschnitt “Atmen”)3

ÜBUNGSSEQUENZ „ZEITERFAHRUNG TRANSFORMIEREN“

Diese Übungssequenz stammt aus der multidimensionalen Energiearbeit und ist die erste von vier Sequenzen zur Transfomation der Zeiterfahrung. Weitere Sequenzen werden in zukünftigen Blogbeiträgen dargestellt.

Level I
1 Bewusstes Atmen
2 Kum Nye Übung 77 “Strom der Energie”
3 Kum Nye Übung 22 “Fliegen”
4 Bewusstes Atmen und Uhrzeitbeobachtung
5 Zeiterfahrung: Zeitbenennung

1 Bewusstes Atmen
Atme leicht und sanft gleichermaßen durch Mund und Nase, die Zungenspitze leicht den Gaumen berührend, Mund leicht geöffnet. Lasse den Atem immer gleichmäßiger und kontinuierlicher werden,
Übe dies 5 Minuten lang und prüfe dann, ob sich das Zeitempfinden verändert hat: war jede Minute gleich lang? Haben sich Druck oder Besorgnis vermindert?
Ansonsten praktiziere dies so oft am Tag, wie du dich daran erinnerst.

2 Kum Nye Übung 77 “Strom der Energie”

Setze dich mit gekreuzten Beinen und geradem Rücken auf ein Sitzkissen. Du kannst dich auch auf einen Stuhl setzen, mit geradem Rücken und ohne dich anzulehnen. Die Hände ruhen dabei auf den Knien.
Drücke die Oberarme an die Körperseiten und hebe die Unterarme mit nach unten gerichteten Handinnenseiten vor dir hoch, sodass sie sich parallel zum Boden befinden. Halte die Finger jeder Hand eng an einander, und beuge langsam die Handgelenke bis die Finger zum Boden zeigen. Halte die Hände etwa eine Minute lang in dieser Stellung, während der übrige Körper entspannt bleibt.

Hebe dann die Hände langsam wieder an, während du die Spannung abnehmen läßt. Fließt eine Energie durch die Handgelenke zum Herzzentrum und zur Wirbelsäule? Lasse alle Empfindungen sich immer weiter ausdehnen.

Lege die Hände wieder auf die Knie und wiederhole danach diese Bewegung noch zweimal, wobei du die gebeugten Handgelenke bis zu 5 Minuten lang hältst.
Sitze dann 5 Minuten still und lasse alle Gefühle sich über deinen Körper hinaus in alle Richtungen ausdehnen.

3 Kum Nye Übung 22 “Fliegen”

Stelle dich mit geradem Rücken hin, die Füße bequem weit auseinander, die Arme entspannt seitlich herabhängend. Beginne nun die Arme langsam seitlich nach oben zu bewegen, bis sie senkrecht sind und die Handoberflächen sich fast berühren. Nimm dir dafür eine ganze Minute Zeit.

Entspanne die Oberschenkel, schließe die Augen und fühle die Körperempfindungen. Bewege jetzt die Arme wieder langsam auseinander, und nimm dir eine volle Minute Zeit, bis sie wieder entspannt an den Seiten herabhängen. Achte während der Bewegung auf die Energie und lasse sie in dein Herzzentrum fließen.

Wiederhole die Übung noch zweimal und lasse die Bewegung noch langsamer werden (etwa 2 Minuten für jedes Heben und Senken). Erkunde dabei den Energiefluß. Lasse die Energie beispielsweise vom Herzzentrum aus durch die Finger nach außen fließen.
Sitze dann 5 Minuten still und lasse alle Gefühle sich über deinen Körper hinaus in alle Richtungen ausdehnen.

4 Bewusstes Atmen und Uhrzeit beobachten
Atme wie in Übungsschritt 1 und beobachte dabei, wie sich der Uhrzeiger oder die Digitalziffern bewegen.
Mache das 5 Minuten lang, und prüfe dann, ob sich das Zeitempfinden verändert hat: war jede Minute gleich lang? Haben sich Druck oder Besorgnis vermindert?

5 Zeiterfahrung: Zeitbenennung
Bei dieser Übung geht es darum zu sehen, wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schnell in der Erfahrung auftauchen bzw. die Perspektive wechselt, wenn Zeitpunkte genannt werden wie
vor 10 Minuten
in 10 Minuten
vor einer Stunde
in einer Stunde
heute am frühen Morgen
später heute Abend
gestern
morgen
letzten Mittwoch
nächsten Mittwoch
vor zwei Wochen
in zwei Wochen
letzten Monat
nächsten Monat
letzten Sommer
nächsten Sommer
letztes Jahr
nächstes Jahr
vor 5 Jahren
in 5 Jahren
vor 10 Jahren
in 10 Jahren
vor 25 Jahren
in 25 Jahren

Mache dies mehrmals und stelle fest, inwieweit ein rückwärts und vorwärts Gehen da war: Ist es möglich über vergangene und zukünftige Zeiten nachzudenken, ohne ein Empfinden von rückwärts oder vorwärts zu haben?

Übe diese gesamte Sequenz täglich für drei Wochen und halte in einem Notizbuch fest, inwieweit sich dein Zeitempfinden, dein Gefühlsfluss und der Grad deiner Entspanntheit verändert haben.
Dann kannst du zur Übungssequenz Level II übergehen, die ich demnächst hier darstellen werde.

  1. Siehe z.B. Larry Dossey, Die Medizin von Zeit und Raum ↩︎
  2. Tarthang Tulku, Raum, Zeit und Erkenntnis, S.148 ↩︎
  3. Tarthang Tulku, Selbstheilung durch Entspannung ↩︎

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